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Wir spielen, damit wir nichts vergessen - Filmbeitrag im Mehrgenerationenhaus über die künstlerische Begegnung Jugendlicher mit hochaltrigen und demenziell erkrankten Menschen

Es ist ein ganz besonderer Film, den der Kunsttherapeut Andreas Hett mit Jugendlichen und an Demenz erkrankten Senioren aus dem Haus Emmaus gedreht hat und den er im Mehrgenerationenhaus vorgestellt hat.

Seit über 20 Jahren arbeitet Hett, der auch im Offenen Atelier des Diakonischen Werkes in Wehrheim tätig ist, mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Im Film begegnen 14 bis 17-j ährige Teamer von Konfirmandenfreizeiten den Senioren und malen mit ihnen an einem großen Bild.

Die Idee dazu kam Hett in der Begegnung mit einem alten verzweifelten Mann, der so gerne in seiner Kindheit hat Papierfische fliegen lassen. Die Frage vieler an Demenz erkrankter Menschen lautet: „Wozu leben, wenn alles wieder verschwindet, was wichtig war?“ Beim Malen mit dem Pinsel oder auch den Händen und im Gespräch mit den Jugendlichen erinnern sich die Senioren an frühere Zeiten, so wie die Frankfurterin Gisela, die eine Zeit lang in der Schweiz gelebt hat und den dortigen Dialekt wieder geben kann. „Im Malen erleben die alten Menschen, dass ihre Fähigkeiten geschätzt werden und die gegenseitige Begegnung fördert das Verständnis füreinander“, so Hett.


Andreas Hett, der Regisseur des Films
„Wir spielen, damit wir nicht vergessen“


Die Jugendlichen konnten spüren wie viel Energie die alten Menschen haben und dass sie sogar motiviert haben, weiter zu machen, wenn es mal langatmig wurde. Das hatten sie so gar nicht erwartet, wie eine Moni, eine der Jugendlichen feststellte. „Kunst vereint spielend die Generationen“, so Hett, der durch seine langjährige Arbeit fest gestellt hat, wie viel kreative Energie es in Seniorenheimen gibt.

Für die Jugendlichen stellte sich natürlich auch die Frage, wie sie über sich und ihre Zukunft alt zu werden nachdenken. Aus dem großen Bild wurden am Ende fliegende Fische geschnitten und die flogen von der Christuskirche herunter. Ein besonderes Erlebnis, sowohl für die alten Menschen als auch die Jugendlichen.

Der Film weckt Interesse auch beim Europäischen Filmfestival und dem Deutschen Generationenfilmpreis. Außerdem ist der Hessische Rundfunk interessiert. Wer sich den Film gerne anschauen möchte, kann die DVD für zehn Euro erwerben bei Andreas Hett.

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